Kolping-Bildung
Akademie
Bildungszentren
Schulen
Services

Wir halten Sie auf dem Laufenden



26.07.2016

Projekt Schulgarten der Adolph-Kolping-Berufsschule Bamberg

Im Fachbereich Gartenbau, an der Adolph-Kolping-Berufsschule in Bamberg, werden in diesem Jahr in drei Fachklassen und einem Berufsvorbereitungsjahr insgesamt 27 Schüler beschult. Von Beginn an werden die angehenden Gärtnerinnen und Gärtner in die Gestaltung und Pflege der unterschiedlichen Anbauflächen einbezogen. Die Abschlussklasse 12 ist auch in die Planung des Projektes Schulgarten involviert. Aus einer Brachfläche entstand und entsteht unser Schulgarten als praktische Außenarbeitsfläche und Produktionsort für ökologisch erzeugtes Obst und Gemüse. Grundlegend sind die Schüler in Kleingruppen für die Anzucht, den Transport, das Pflanzen, Gießen, Düngen, Pflegen und die Ernte der Gemüse- und Obstpflanzen im Schulgarten selbst verantwortlich. Die jeweiligen tagesaktuellen und wetterabhängigen Aufgaben werden im theoretischen Unterricht vorab besprochen und die Schülergruppen planen dabei Materialbedarf, Arbeitsschritte und Zeit-aufwand mit Hilfe der Fachpraxislehrer. Großen Wert wird hierbei auf saisonal kultivierbares Obst und Gemüse, ohne zusätzlichen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Energie-aufwand, gelegt. Die drei Fachklassen und das Vorbereitungsjahr ergänzen und unterstützen sich nach Möglichkeit und Qualifikation bei den anstehenden Aufgaben. Die geernteten Produkte stehen in erster Linie unseren Schülern zur Verfügung; erntefrisch oder als Mitbringsel nach Hause, wird dieses Angebot sehr gerne von vielen Schülern und auch Lehrern der Schule angenommen.

20160722Schulgarten4

Um unseren Schulgarten für möglichst viele Schülerinnen und Schüler sinnvoll zu nutzen, entstand von Beginn an die Idee, alle erzeugten Produkte in der schuleigenen Lehrküche zum Zubereiten frischer Speisen zum Frühstück und Mittagessen zu verwenden. Konkret erfolgt hier wöchentlich in der Saison eine Absprache zu erntebereiten Produkten und dazu möglichen Verwendungsmöglichkeiten in unserer Küche. Frischer Salat, Kohlrabi, Blumenkohl, aber auch Tomaten, Zucchini, Gurken und Auberginen, sowie viele Küchenkräuter werden dazu von den Gärtnerklassen sorgfältig geerntet und aufbereitet und den Ernährungsklassen der Schule zur Verfügung gestellt. Die schuleigene Lehrküche lädt im Gegenzug zum gemeinsamen Mittagessen ein; Gärtnerschüler essen zusammen mit Beiköchen ein frisch zubereitetes Mittagsmenü. Besonders bei der Ernte in unserem Obstgarten fallen jährlich so viele Beerenfrüchte an, dass wir hier gerne auf die Unterstützung durch Schüler aus dem Fachbereich Ernährung zurückgreifen.20160722Schulgarten1

Die großzügige Fläche unseres Gartens bietet mehrere Nutzungsmöglichkeiten, die wir sehr gerne wahrnehmen. Zum einen natürlich, wie beschrieben, dienen die Produktionsflächen dem Heranziehen gesunden Gemüses und Obstes, für die gesunde und abwechslungs-reiche Ernährung mit saisonalen, erntefrischen Erzeugnissen. Zum anderen wird hier ein Teil des Pflanzenkundeunterrichts für die Fachklassen im Gartenbau angeboten. Die angrenzende Ödlandfläche und der kleine Gehölzbestand haben schon so manchen Igel und einheimische Singvögel angelockt - hier bietet sich eine Naturbeobachtung direkt an. Die Schüler erleben sozusagen hautnah Insekten beim Bestäuben von Blüten, Meisen beim Brüten, Maulwurfsgrillen im lockeren, gefrästen Boden und beobachten im jahreszeitlichen Wechsel die Veränderung an Flora und Fauna.

20160722Schulgarten3

Da wir mit unserem Schulgarten inmitten einer Straße liegen, an die viele Wohnungen angrenzen, ist der Kontakt zu manchem Nachbarn und Fußgänger über den Zaun, Balkon oder Fußweg unmittelbar und es kommt regelmäßig zum Austausch und Anteilnahme an der Arbeit der Schülerinnen und Schüler. Zum Nachmittag hin, wenn die Arbeiten im Schulgarten ruhen, wird sicher so mancher Nachbar die kleine grüne Oase als Ruhepol zu schätzen wissen. Zu bestimmten Zeiten, beispielsweise in den Sommerferien, fallen größere Mengen an frischem Gemüse an, die die Schule dann selbst nicht verbrauchen kann. Hier gab es auch schon die Kooperation mit der Bamberger Tafel, welche die Übermengen gerne abnahm und so unsere Produkte an Bedürftige ausgeben konnte.

Die Ausbildung im Gärtnerberuf umfasst nach unserem Verständnis auch eine besondere Sicht auf endliche Ressourcen, die dieser Beruf nutzt. Hierbei speziell ist der Umgang mit Torfprodukten erwähnenswert. Bei unserem Projekt verzichten wir weitestgehend auf Torf und Torfprodukte. Der natürliche, gewachsene Ackerboden wird durch uns so bearbeitet und schonend genutzt, dass hier auf den Einsatz von Zuschlagstoffen wie z.B. Torf komplett verzichtet werden kann. Der schuleigene Kompost wird jährlich aufbereitet und dazu genutzt, die Pflanzflächen im Schulgarten aufzuwerten und mit Nährstoffen zu versorgen. Alle baulichen Anlagen sind so ausgeführt, dass ein schonender Rückbau jederzeit möglich wäre. Betonierte oder anderweitig befestigte Flächen sind vermieden worden. Unsere Wege sind bewusst als Rasen ausgeführt, so kann Regenwasser natürlich versickern. Die kleine Obstbaumanlage ist für eine Standzeit von etwa 15 Jahren konzipiert, einige Schülergenerationen werden davon Nutzen tragen.

20160722Schulgarten2

Ganz besonders großen Wert wird im Schulgarten, und auch bei der Vorkultur im schuleigenen Gewächshaus, auf den Verzicht von Giften, Pflanzenschutzmitteln und nicht abbaubaren Zusatzstoffen gelegt. Da wir im Garten regelmäßig einheimische Vogelarten, Igel und viele nützliche Insekten beobachten können, verbietet sich hier aus unserer Sicht der Einsatz von Insektiziden und Fungiziden. Natürlich sollen auch die angebauten Kulturen und ihre Früchte möglichst unbelastet gegessen werden können. Zusätzlich fördern wir den Zuflug von Insekten, durch ein eigenes kleines Insektenhotel, welches unmittelbar in der Obstbaumpflanzung aufgestellt wurde. Nützlinge beziehen wir bei Bedarf zusätzlich von der Firma Sautter und Stepper. Hierbei gehören Schlupfwespen, Florfliegen und Raubwanzen zu unseren biologischen Helfern, wenn Blattläuse und weiße Fliege den Ernteerfolg gefährden könnten. Versucht wird außerdem durch einen Wechsel der Kulturen im Freiland, den Boden und seine Bewohner zu schonen.

Beratende und auch tatkräftige Unterstützung bei unseren Vorhaben erhielten und erhalten wir durch die Garten- und Landschaftsbaufirma von Herrn Hans-Jürgen Steppan aus Strullendorf. Wenn es um das Ausleihen einer größeren Maschine geht, oder mal wieder um das Anliefern von größeren Pflanzen mit Erdballen, ist uns Herr Steppan immer wieder behilflich. Als letzte gemeinsame Aktion soll hier das Anliefern und Auspflanzen einer Hainbuchenhecke exemplarisch genannt werden.20160722SchulgartenUrkunde

Im Juli 2016 beteiligte sich das Schulgarten-Team am Schulgarten-Wettbewerb und erhielt vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz eine Urkunde.