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07.06.2019

Diversity-Day im Kolping-Bildungszentrum am 28. Mai 2019

Vier Jugendliche spielen mit Augenbinden Mensch-ärgere-dich-nicht. Was hat das zu bedeuten?

Sie versetzen sich in die Lage Sehbehinderter und erfahren so, unter welchen Bedingungen blinde Menschen ihren Lebensalltag bewältigen müssen. Am vergangenen Dienstag veranstaltete das Kolping Bildungszentrum Bamberg im Rahmen der Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (BvB) einen Diversity-Day.  Die BvB  gibt zur Zeit 45 Jugendlichen Hilfestellung bei der Berufsorientierung und unterstützt sie bei der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz. Dabei erhalten die Schulabgänger durch Praktika Einblicke in die Berufspraxis und durch Unterricht eine Auffrischung ihrer Kenntnisse in Hinsicht auf die Berufsschule und das Berufsleben. Der Diversity-Day gibt Denkanstöße über die Verschiedenheit der Menschen in unserer Gesellschaft und ihr Zusammenleben nachzudenken. DivDay1-

Offenheit, Toleranz und vor allem Mitgefühl werden dadurch gestärkt, indem man sich mit dem „Fremden“, „Neuen“ auseinandersetzt. Mit diesem Ziel hatten die Mitarbeiterinnen der BvB drei Stationen mit Aufgaben vorbereitet, die alle Jugendlichen an diesem Tag durchliefen.

Zwei Stationen behandelten die Situation von blinden Menschen und Personen, die an den Rollstuhl gefesselt sind. In der dritten Station ging es um kulturelle Vielfalt, um Migration.

Frau Schuster (Ausbilderin) konfrontierte die Jugendlichen mit alltäglichen Tätigkeiten wie sich ein Butterbrot schmieren, Wasser in ein Glas schütten oder von A nach B zu kommen. Die Jugendlichen wurden kurzerhand mit Augenbinden zu Blinden gemacht. Plötzlich waren die einfachsten Tätigkeiten ein Problem. Eine Erfahrung, die einige zum Nachdenken brachte. Der kurze „Spaziergang“ zum Kreisverkehr am Wilhelmsplatz, bei dem jeder „Blinde“ von einem Sehenden geführt wurde, machte sehr deutlich, wie sehr es hier auf Vertrauen und Hilfsbereitschaft ankommt.

DivDay2-An der zweiten Station warteten Frau Krüger (Sozialpädagogin) und Frau Müller (Ausbilderin) mit einem Rollstuhl auf die Jugendlichen. Ein Jugendlicher oder eine Jugendliche setzte sich in den Rollstuhl und wurde durch die Stadt geschoben. Ziel war der Drogeriemarkt Müller. Die anderen Jugendlichen hielten Abstand und beobachteten die Reaktionen der Passanten. Nach einigen Minuten durfte sich jemand anderes in den Rollstuhl setzen. Nach dieser „Ausfahrt“ berichteten die Teilnehmer von verstohlenen Blicken, aber auch von Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft . Vor allem der Umstand nicht auf Augenhöhe mit den Gesprächspartner zu sein, wurde als sehr unangenehm empfunden. Das Problem aufgrund von Treppen oder anderen Hindernissen nicht überall hinzukommen wurde thematisiert. Ein Jugendlicher meinte: „Bin ich froh, dass ich gesund bin!“

Kulturelle Vielfalt war das Thema der dritten Station, die von Frau Fazio (Sozialpädagogin) betreut wurde. Die Teilnehmer der BvB kommen zum Teil aus Familien mit Migrationshintergrund. Jugendliche unterschiedlicher Hautfarbe, Religion, Muttersprache, Kulturzugehörigkeit und Bildungsgrad arbeiten bei Kolping zusammen an ihrer beruflichen Zukunft. Dabei herrscht ein Klima der gegenseitigen Akzeptanz und Toleranz. Die Jugendlichen hatten die Aufgabe gemeinsam ein großes Bild zu gestalten. Sie sollten abbilden, was sie an ihrer Kultur besonders schätzen. Dabei konnte sie je nach Talent Pinsel und Farbe benutzen oder Bilder aus dem Internet ausdrucken und passend aufkleben. Auf diesem Weg entstand ein „Picture of diversity“ und ein Bewusstsein für die wunderbare Vielfalt der Menschen.

Christian Schwenk (Sozialpädagoge, Kolping-Bildungszentrum Bamberg)